StartUp/Unternehmen

PlanetBox stellt das Unternehmen Quartiermeister – Bier für den Kiez vor, im Gespräch mit Lisa Wiedemuth.

PlanetBox – Du entscheidest,  das ist unser Motto und gleichzeitig unsere Vision für Menschen, Umwelt und Tiere .
Stellt   euch  das Unternehmen   Quartiermeister – Bier für den Kiez im Gespräch mit Lisa Wiedemuth von Quartiermeister | Marketing & Kommunikation vor .

Quartiermeister – Bier für den Kiez

Unsere Vision

Unsere Vision ist eine gerechtere Wirtschaft, die für den Menschen da ist. Quartiermeister ist unser Weg, diese Vision umzusetzen.

Wir etablieren ein ganzheitliches Wirtschaften nach Prinzipien und postulieren eine Wirtschaftsordnung jenseits Profitmaximierung, Ausbeutung und Wachstumszwang.

Wir fördern mit unseren Gewinnen aus dem Bierverkauf soziale Projekte, arbeiten regional, glauben an Unabhängigkeit, sind transparent, ermöglichen Partizipation und agieren bewusst politisch. Wir versuchen stets uns und unser Produkt noch korrekter und nachhaltiger zu gestalten.

 

Wie sind die Idee und das Konzept für das Startup entstanden?

Lisa Wiedemuth von Quartiermeister

Unser Gründer Sebastian hatte 2010 die Idee zu Quartiermeister.

Er war auf der Suche nach einem Konzept, das soziales Engagement so einfach wie möglich gestaltet, ohne mehr Zeit oder Geld dafür aufwenden zu müssen. Ihm kam der Gedanke, den Konsum eines Produktes mit einem gesellschaftlichen Mehrwert zu verknüpfen, einem Mehrwert der direkt vor Ort sichtbar ist.

An einem Kneipenabend mit Freunden stieß er auf das Produkt Bier.

Bier konsumiert man oft mit Freunden, es ist ein soziales Produkt, man unterhält sich gern darüber und es ist mit Emotionen aufgeladen.

Bier trinken, Spaß haben und damit Gutes tun – eine nahezu perfekte Kombination. Daraufhin suchte Sebastian eine Brauerei, vertrieb das Bier gemeinsam mit Freunden in Berlin.

Nach zwei Jahren ging die Partnerbrauerei allerdings insolvent und wir wagten einen Neuanfang, als soziales Unternehmen und mit der neuen Brauerei in Wittichenau.

Kannst du bitte kurz erzählen was euer Unternehmen / Startup ausmacht?
Lisa Wiedemuth von Quartiermeister

Quartiermeister ist das Bier für den Kiez. Als Sozialunternehmen fördern wir mit den Erlösen aus unserem Bierverkauf soziokulturelle Projekte in der Nachbarschaft, genau da wo das Bier getrunken wird. Jede*r kann online mitbestimmen wohin das Geld fließt. Allein in Berlin konnten wir so schon 70.000 Euro in gute Initiativen stecken.

Wir arbeiten dabei vollkommen unabhängig und transparent. Jedes Quartal veröffentlichen wir all unsere Einnahmen und Ausgaben.

Wir stehen für eine Wirtschaftsordnung jenseits von Profitmaximierung und Wachstumszwang.

Im Jahre 2015 wurden wir als erstes Bier gemeinwohlbilanziert und erlangten ein beachtliches Ergebnis, auf das wir stolz sind.

Die größten Hürden auf dem Weg zur Gründung waren? Oder Welche Person hat dich/euch bei der Gründung besonders unterstützt?

Lisa Wiedemuth von Quartiermeister

Zu Beginn erhielten wir große Hilfe und Beratung vom Social Impact Lab in Berlin, um unsere Idee zu konkretisieren.

Eine große Hürde – oder eher Herausforderung – war die Umwandlung von einem ehrenamtlichen Verein in ein professionelles Sozialunternehmen, nach der Insolvenz unserer ersten Partnerbrauerei.

Ohne fremde Investition wurde das Unternehmen neben dem Studium aufgebaut, erste Gehälter konnten erst nach einem Jahr ausgezahlt werden.

Mittlerweile sind wir eine sich selbst tragende, wachsende GmbH mit sieben Vollzeitstellen.

Die Fragen bleiben allerdings die gleichen: Wie wollen wir zukünftig qualitativ und quantitativ wachsen?

Wie wichtig waren „richtige Kontakte“, ein großes Netz an Kontakten für den Einstieg/Start?

Lisa Wiedemuth von Quartiermeister

Das Social Impact Lab hat uns ein großes Netzwerk beschert, von dem wir heute noch profitieren. In Berlin gibt es unheimlich viele innovative Ideen im Bereich Social Entrepreneurship, insbesondere im Getränkebereich.

Wir unterstützen uns gegenseitig, schließlich verfolgen wir alle mehr oder weniger das gleiche Ziel. Unser Netzwerk konnten wir allerdings auch über unsere geförderten Projekte aufbauen.

Wenn Quartiermeister in eine neue Stadt expandiert, müssen wir natürlich eine funktionierende Händlerstruktur aufbauen.

Aber genauso wichtig ist es, die aktiven Gestalter*innen der Stadt kennenzulernen, um sie als Multiplikator*innen zu gewinnen. Durch die Förderung verfügen wir nur über ein geringes Marketing- u. Werbebudget, aus diesem Grund sind die Netzwerke, insbesondere Medienpartnerschaften überlebenswichtig.

Wie habt ihr es zu Beginn geschafft, in aller Munde zu kommen, bekannt zu werden, euch zu positionieren?
Lisa Wiedemuth von Quartiermeister
Aus heutiger Sicht glaube ich, war es vor allen Dingen die innovative Idee an sich – Bier trinken und dabei Gutes tun – mit der wir unsere Partner*innen und Konsument*innen überzeugen konnten.
Wir erhielten viel Aufmerksamkeit aus der Presse und als dann auch noch deutlich wurde, dass das Konzept wirklich aufgeht und Projekte in unmittelbarer Umgebung davon profitieren konnten, erhielten wir viel Zuspruch. Gleichzeitig teilen wir unsere Idee gern mit Anderen, halten Vorträge an Universitäten und auf Konferenzen.
Zum großen Teil publizieren wir Inhalte online und nutzen die Social Media-Kanäle für die Verbreitung unserer Idee.

Wie werden neue User auf dein Produkt/Dienstleistung aufmerksam?

Lisa Wiedemuth von Quartiermeister

Sicher in einer der 300 Vertriebsstellen in Berlin. Allerdings ist es dort am Point-of-Sale meistens schwierig, unsere weitreichende Idee zu durchschauen. Deswegen verweisen wir oft auf unsere Online-Aktivitäten.

Wir lassen 24/7 Abstimmung im ganzen Jahr laufen, Konsument*innen können jederzeit mitbestimmen, wofür sie gerade getrunken haben. Das Voting ist demnach auch unser größtes Marketinginstrument.

Viele Menschen lernen uns tatsächlich nicht beim Bierkaufen kennen, sondern über Bekannte, die selbst engagiert sind und Stimmen für das Online-Voting akquirieren. Während viele Biermarken über ein großes Werbebudget verfügen, können wir uns das aufgrund unserer Förderung nicht leisten und das wollen wir auch gar nicht.

Was ist neu an dem was Du tust?

Lisa Wiedemuth von Quartiermeister

Es gibt viele Produkte des täglichen Lebens, die versuchen sich durch die Erlöse ihres Verkaufs für das Gemeinwohl einzusetzen. An unserer Idee ist aber besonders und neu, dass die Auswirkungen im besten Fall direkt nebenan ersichtlich sind. Wir besitzen von der Produktion, über den Konsum, bis hin zur Ausschüttung einen starken lokalen bzw. regionalen Bezug.

Besonders ist an unserem Unternehmen ebenfalls, dass wir über die Jahre unabhängig geblieben sind und damit das Privileg haben, Entscheidungen komplett selbst zu treffen und qualitativ zu wachsen.

Und zu guter Letzt ist unsere Doppelstruktur aus Verein und Unternehmen auch bedeutend.

Der Verein existiert tatsächlich immernoch. Ehrenamtliche entscheiden dort, welche Projekte online gehen, organisieren eigene Events und vernetzen sich im Kiez. Unser Verein ist demnach auch ein wichtiger Multiplikator.

Wie sehen die nächsten Meilensteine aus?

Lisa Wiedemuth von Quartiermeister

Auf der einen Seite möchten wir unsere Produktpalette erweitern. Wir sind schon seit längerer Zeit im Gespräch mit unserer Brauerei, die bisher leider noch kein alkoholfreies Bier herstellen kann.

Gleichzeitig möchten wir auch in andere Städte expandieren, Quartiermeister West und Süd etablieren. Dabei wollen wir den regionalen Faktor aber nicht aufheben und mit Brauereien vor Ort zusammenarbeiten.

Ganz konkret und zeitnah werden wir im Sommer die Quartiermeister*in auf den Markt bringen. Unsere handwerklich gebrauten Pilsener werden mit Frau und Mann etikettiert sein.

Wir möchten so ein Zeichen gegen Sexismus in der Bierwerbung setzen und mit den Resterlösen in diesem Jahr explizit ein feministisches Projekt unterstützen.

Danke das Du   zu unseren Fragen dir die Zeit genommen hast.
Hier kannst Du natürlich  gerne mehr  über  Quartiermeister erfahren.

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