News

Klimawandel 2018 in Europa spürbar / Extrem­wet­ter trifft Deutsch­land immer öfter

Auch für Deutschland hat der Klimawandel Folgen. Diese betreffen nahezu alle Bereiche der Gesellschaft.

Jedoch wirken sich diese in den verschiedenen Regionen und Sektoren ganz unterschiedlich aus

In vielen Regionen fällt die Ernte miserabel aus. Die Waldbrandgefahr steigt.

Förster fürchten um junge Pflanzen, die mit der Trockenheit nicht klarkommen.

Schiffe können nicht mehr voll beladen werden, weil die Pegelstände sinken. Kraftwerke müssen wegen zu warmer Gewässer die Leistung drosseln.

Stress für die Menschen, Stress für die Umwelt und eine bange Frage: Ist das die Ausnahme, oder wird das die Regel?

Der Klimawandel rückt so klar ins Bewusstsein wie lange nicht.

Fast 40 Grad heiß war es  vielerorts in Deutschland. Die Menschen stöhnen unter der Hitze, auch leidenschaftlichen Sonnenanbetern wird es langsam zu viel. Jetzt stellen Sie sich vor, es wird noch vier bis fünf Grad heißer – schon die Idee kann einen ganz schön ins Schwitzen bringen. Vor allem, wenn die Erwärmung sich als dauerhaft erweist. Bei uns verdorren dann nicht nur Gärten, die Erntemengen brechen ein und der Anstieg des Meeresspiegels überschwemmt Bremen und Hamburg – Inseln wie Fehmarn oder Rügen versinken schon viel früher. Wärmere Regionen in Asien, Afrika und Lateinamerika werden zu regelrechten Todeszonen und komplett unbewohnbar. Die Menschen dort müssen umziehen, zum Beispiel nach Deutschland.

Reale Gefahr

Es ist zwar reichlich spekulativ, was Forscher unter anderem vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung als Zukunft für möglich halten. Doch die Gefahr ist real: Der Mensch hat die Erderwärmung angestoßen, doch dann macht sich der Klimawandel sozusagen selbstständig. Zum Beispiel tauen Permafrost-Böden in Sibirien auf. So wird immer mehr und mehr vom dort eingeschlossenen Methan freigesetzt – ein Gas, das noch viel klimaschädlicher ist als CO2. Das Eis in der Antarktis und auf Grönland hat schon begonnen zu schmelzen – und irgendwann lässt sich auch diese Schmelze selbst mit noch so ehrgeiziger Klimapolitik nicht mehr aufhalten.  Eine Heißzeit beginnt mit Temperaturen, die für den Menschen und viele Tier- und Pflanzenarten unerträglich sind – und diese Heißzeit könnte Jahrtausende anhalten.

Dreiste Ignoranz

Schlimm genug, doch das eigentlich Gefährliche ist: Viele Menschen und auch die Politik scheint diese Entwicklung völlig kalt zu lassen. Gut, wir haben das Pariser Klimaabkommen und die meisten Staaten haben sich Ziele gesetzt bei der Verringerung des CO2-Ausstoßes. Doch es ist allgemein anerkannt, dass die bei weitem nicht ausreichen, um die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten. Vor allem dann nicht, wenn sie so dreist ignoriert werden wie derzeit in Deutschland: Um 40 Prozent sollte der Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2020 sinken. Das Ziel wird krachend verfehlt und die Bundesregierung verweigert sich der Aufgabe, mit einem Sofortprogramm nachzubessern. Die Braunkohlekraftwerke laufen weiter, die Autos werden immer größer, die Flugreisen weiter und der klimaschädliche Fleischkonsum geht kaum zurück. Der Absatz von Klimageräten und Ventilatoren erreicht derweil Rekordwerte.

Verzicht ist notwendig

Von Kipp-Punkten im Klimasystem war schon oft die Rede, von der beginnenden Klimakatastrophe auch. Das Szenario der Wissenschaftler erinnert uns drastisch daran, dass das Thema auf den ersten Platz auf der politischen Tagesordnung gehört. Obwohl es unangenehm ist, Verzicht und Einschnitte in den gewohnten Lebensstandard zu verlangen und obwohl das Wählerstimmen kosten könnte. Wir werden nicht darum herum kommen, uns dieser Herausforderung zu stellen. Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt – und zwar mit noch viel mehr Wucht als dieses Mal.

 

 

Welche Belege gibt es schon für den Klimawandel?
Die Erde habe sich bereits durchschnittlich um 1,1 Grad seit dem 19. Jahrhundert erwärmt, sagt Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

„Weitere Belege für den Klimawandel sind das schmelzende Eis an den Polen, Gletschern und auf Grönland, die Erwärmung der Ozeane bis in große Tiefen und

der immer rascher werdende Anstieg des Meeresspiegels.“ Hitzerekord-Monate seien bereits fünfmal häufiger, als bei einem stabilen Klima zu erwarten wäre.

„Es gibt erdrückende Belege, dass der Mensch für nahezu die komplette globale Erwärmung verantwortlich ist“, sagt Rahmstorf.

Die Leuchtkraft der Sonne habe seit Mitte des 20. Jahrhunderts leicht abgenommen.

Die durch die zunehmenden Treibhausgase behinderte Abstrahlung von Wärme ins All erkläre die globale Erwärmung,

„die in diesem Ausmaß auch schon seit über 40 Jahren vorhergesagt wurde“.

Was passiert in Deutschland?
Deutschland schlittert auf eine klimapolitische Blamage zu. Sein Ziel für 2020, den CO2-Ausstoß um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu drücken, ist ohne radikale Maßnahmen nicht mehr zu schaffen. Zudem verfehlt Deutschland wohl demnächst auch EU-Ziele und muss sich freikaufen bei Staaten, die weniger CO2 ausstoßen, als sie dürften. Über einen Zeitplan für den Kohleausstieg verhandelt eine Kommission, die bis Ende des Jahres liefern soll. Düster sieht es bisher beim Verkehr aus, in dem der CO2-Ausstoß seit 1990 nicht gesunken ist.

Und was ist mit der Landwirtschaft, die Hilfen fordert?
Die Bauern stehen in diesem Sommer im Zentrum der Debatte. Sie fordern eine Milliarde Euro wegen der gewaltigen Ernteausfälle – darüber wird in den kommenden Wochen entschieden. Umweltschützer und auch Umweltministerin Svenja Schulze mahnen aber, dass es kein „Weiter so“ in der Landwirtschaft geben darf. Massentierhaltung und die intensive Bewirtschaftung von Feldern verschärfen die ökologische Schieflage weiter. Gerade wird etwa diskutiert, inwiefern Subventionen für die Höfe an Umweltauflagen gebunden sein sollten. Allerdings würde eine Agrarwende nicht nur für viele Bauern eine Umstellung bedeuten, sondern auch für die Konsumenten – massenhaft Fleisch zum Dumpingpreis dürfte es dann nicht mehr geben

 

Hier ein paar weitere Links:

https://www.stern.de/panorama/wissen/natur/hitze–starkregen–ueberflutung—so-trifft-der-klimawandel-deutschland-6650738.html

https://www.deutschlandfunk.de/neue-studie-zum-klimawandel-warnung-vor-globaler-heisszeit.720.de.html?dram:article_id=424904

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Ein-Alarmsignal-Pflanzen-erobern-durch-Klimawandel-Berggipfel-4127328.html

Quelle

 

 

 

Über den Autor

Ähnliche Beiträge

Hinterlasse eine Nachricht

Hinterlasse eine Nachricht