Im Gespräch mit Karl Paul von peace4youTASCHEN Upcycling Taschenmanufaktur

PlanetBox:
Wir haben  an Dich  kurz ein paar Fragen rund um  dein Unternehmen? und deine Erfahrungen als Unternehmen / Startup-Gründer.

Karl Paul von peace4youTASCHEN — Ok, so richtig Startup sind wir ja nicht wirklich nach 15 Jahren.

PlanetBox:
Wie sind die Idee und das Konzept für das Startup entstanden?

Karl Paul von peace4youTASCHEN –

 

Mein mittlerer Sohn Mick ( jetzt als selbständiger Produkt Designer in Berlin tätig ) hat mich vor 15 Jahren auf eine Firma
aus der Schweiz aufmerksam gemacht, die aus Abfall Taschen bauten.
Schon bald waren die ersten Taschen fertig. Das Nähen hatte ich zuvor bei der Herstellung von riesigen Show Kites erlernt, die wir auf Drachen Events in Holland, Deutschland und Dänemark präsentierten.
Bald begannen wir die vorgefundenen Materialien wie
Armeedecken, Lkw-Planen, Armee-Ausrüstung etc. nicht nur zu Messenger Bags zusammen zu fügen sondern auch mit Tags zu bedrucken, die mein Sohn Mick entwarf.
Von den Lkw-Planen haben wir uns sehr schnell wieder aus gesundheitlichen Bedenken
( Abgabe von Schadstoffen bei der Verarbeitung und eventuell auch beim Träger )
verabschiedet.
Außerdem hatte das Material einen unangenehmen Geruch.

 

PlanetBox:

Kannst du bitte kurz erzählen was euer Unternehmen / Startup ausmacht?

Karl Paul von peace4youTASCHEN –

Wir sind ein familiär ausgerichtetes Unternehmen. Alles wird innerhalb der Familie entschieden.Das hat Vor-sowie auch Nachteile. Der Vorteil ist, dass wir alles sehr individuell und wenn es darauf ankommt auch schnell realisieren können, z.B. Termin Aufträge, persönliche Änderungen oder ganz einfach mal ein neues Modell ausprobieren.
Der Nachteil ist die natürliche Kapazitätsgrenze. Wir können nur eine begrenzte Anzahl pro Monat herstellen,d.h. kommen mehr Aufträge werden die Wartezeiten länger.

PlanetBox:
Die größten Hürden auf dem Weg zur Gründung waren?

Karl Paul von peace4youTASCHEN …

die Grundausstattung zu finanzieren, d.h. Hardware und Materialien zu kaufen, das musste
mit privaten Geldern „vorgeschossen“ werden. Und Abmahnungen wegen angeblicher Kopien von grossen weltberühmten Firmen abzuwehren, das kostet schon ne Stange Geld. ( Einmal haben wir eine Abmahnung von einer Schweizer Firma durch ihre Kanzlei mit einem Briefkopf
bestehend aus 35 Anwälten bekommen.) Aber das ist schon lange her und wir machen nach 15 Jahren immer noch unsere peace4youTASCHEN.

PlanetBox:
Wie wichtig waren „richtige Kontakte“, ein großes Netz an Kontakten für den Einstieg/Start?

Karl Paul von peace4youTASCHEN

Eine eher untergeordnete Rolle. Bei uns kam der grosse Durchbruch auf einer US-amerikanischen Verkaufsplattform für Handmade Produkte nachdem wir dort als „Featured Seller“ vorgestellt wurden.

oder
Warum habt ihr nicht einen der üblichen Hype-Standorte wie Berlin und Hamburg gewählt?
Karl Paul von peace4youTASCHEN –

Wir haben unsere Produkte zeitweilig in Berlin angeboten,aber mit nicht viel Erfolg, die Konkurrenz war teilweise bekannter und billiger. So haben wir uns aus dem analogen Marketing zurück gezogen und nur noch online verkauft.

Zeitweilig kann man unsere Taschen in den USA und auch Australien in ein/zwei Geschäften kaufen.

PlanetBox:
Wie habt ihr es zu Beginn geschafft, in aller Munde zu kommen, bekannt zu werden, euch zu positionieren?

 

Karl Paul von peace4youTASCHEN –

Ich bezweifele, das wir in aller Munde sind, jedoch hat sich in den letzten Jahren erwiesen, dass eine intensive Arbeit in den Social Media Networks absolut von Nöten ist.
Erst dadurch bekommen wir Besuch von neuen Kunden in unseren verschiedenen Online-Shops.
Vertrauen zu unseren Produkten entsteht durch die Anzahl der Verkäufe und den daraus resultierenden Reviews.Bei unseren Taschen spielt die materielle Beschaffenheit eine eminent wichtige Rolle, eine Tatsache, die sich im Internet schwer vermitteln lässt, deshalb ist es wichtig einen gesteigerten Wert auf die Aussagekraft von Fotos zu legen.
Beschreibungen von Produkten spielen m.E. eine eher untergeordnete Rolle beim Kunden.

 

PlanetBox: Wie werden neue User auf dein Produkt/Dienstleistung aufmerksam?

 

Karl Paul von peace4youTASCHEN –
Durch Social Media Network, durch Werbung bei Google, Etsy, Dawanda und anderweitige Präsenz im Netz, z.B.PlanetBox ;-))

PlanetBox: Was ist neu an dem was Du tust?

 

Karl Paul von peace4youTASCHEN –

Wir waren, glaub ich, mit die ersten, die vor 15 Jahren den Begriff des „Upcycling“ mit benutzt haben. Wir haben das Wort „Upcycling“ auch in unsrem Firmenlogo seither verankert. Dieser Begriff beschreibt in ziemlich genauer Form unsere Zielvorstellungen. Aus einer simplen Recycling Maßnahme entsteht durch hohe handwerkliche Präsenz, gutes Design und angestrebte Langlebigkeit durch besonders haltbare Materialien
ein hochwertiges, nachhaltiges Produkt. Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen dieses oder jenes Material als Tasche nutzbar zu machen. Z.z. verhandeln wir gerade mit einem der namenhaftesten deutschen Autohersteller, da ist ein riesiger
Recycling Markt entstanden, mit sehr interessanten Materialien.
Ansonsten ist das Reservoir aus weltweiten Armeebestanden sowie Altkleider Sammlungen, die
ja nur leider zu einem sehr geringen Teil wohltätigen Zwecken zugeführt werden, so ziemlich grenzenlos.

 

PlanetBox: Wie sehen die nächsten Meilensteine aus?

 

Karl Paul von peace4youTASCHEN –

– peace4youTASCHEN weiter am Markt zu etablieren
– der asiatischen Billig-Kopier-Konkurrenz durch Qualität und Originalität immer wieder   ein Schnäppchen zu schlagen
– PlanetBox dazu zu bringen durch individuellere Interviews, die auf die jeweiligen   Produkte zugeschnitten sind zu führen und nicht diese Baukastenfragen zu stellen.

Danke  das Du   zu unseren Fragen dir die Zeit genommen hast und  sind  schon   gespannt auf   neue Taschen Modelle von Euch.

PlanetBox Team

Besuche  doch mal  peace4youTASCHEN Upcycling Taschenmanufaktur