Silvesterfeuerwerk verursacht viel Feinstaub
Silvesterfeuerwerke außerhalb der Innenstädte JA ODER NEIN ? das ist unsere Frage
Strontium macht’s rot, Barium grün, Holzkohle und Eisenspäne sorgen für gold. Was am Himmel hübsch aussieht, belastet die Umwelt erheblich. Asthmatiker sollten an Silvester lieber im Haus bleiben.
Raketen, Böller, Knallfrösche – für die meisten Menschen ist das alljährliche Silvesterfeuerwerk eine lieb gewordene Tradition. Für die Umwelt jedoch birgt es ein nicht zu unterschätzendes Problem. Nach altem Brauch sollen damit böse Geister vertrieben werden. Jeder kennt aber auch die Situation, wenn um Mitternacht die Luft „zum Schneiden“ ist, die Augen brennen und es im Hals kratzt. Werden Feuerwerkskörper abgebrannt, steigt die Belastung der Luft mit Schadstoffen explosionsartig an. Darauf macht das Bundesumweltamt aufmerksam.
Zu großen Teilen besteht der Feuerwerksqualm aus Feinstaub (PM – Particulate Matter, PM10 – Staubteilchen mit einem Durchmesser von 10 Mikrometer). Untersuchungen des Feinstaubs von Feuerwerkskörpern ergaben einen hohen Anteil von Metallpartikeln und Dioxinen. Feinstaub dringt selbst durch kleinste Ritzen, etwa durch Fenster und Türen. Er wird über die Atemluft bis tief in die Lunge inhaliert. Es ist erwiesen, dass Feinstaub sich negativ auf den Gesundheitszustand wirkt.
Auswertungen des Umweltbundesamtes zeigen: Am ersten Tag des neuen Jahres ist die Luftbelastung mit gesundheitsgefährdendem Feinstaub vielerorts so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. PM10-Stundenwerte über 1000 Gramm pro Kubikmeter sind in der ersten Stunde des neuen Jahres in Großstädten keine Ausnahme. Asthmatiker halten sich am besten ausreichend weit von den Abbrennstellen entfernt auf oder bleiben im Haus.
Es ist alter Brauch, in der Silvesternacht mit Hilfe eines Orakels in die Zukunft zu schauen. Besonders beliebt ist das Bleigießen. Über einer Kerzenflamme wird Blei im Löffel geschmolzen und in eine Schüssel mit kalten Wasser gekippt. Anhand der erstarrten Bleifiguren wird im Kreis von Freunden und Familie die Zukunft gedeutet. Das vergnügliche Weissagen ist allerdings nicht ungefährlich. Vor allem für Kinder birgt es Gesundheitsrisiken durch giftige Dämpfe und flüssiges Metall.
Giftige Bleidämpfe und kochende Metallspritzer Ergebnis von Stieftung Warentest 2012
Die Analyse eines Bleigieß-Sets von Kik (Starline) ergab einen Bleigehalt im Metall von etwa 71 Prozent. Weitere Inhaltstoffe sind vor allem Antimon (knapp 25 Prozent) und Zinn (4 Prozent) sowie andere Substanzen wie Arsen (0,18 Prozent) und Kupfer (0,15 Prozent). Ein anderes Set von TIB Heyne & Co enthält laut Anbieter 87 Prozent metallisches Blei.
Blei ist ein Schwermetall, das bereits in niedriger Dosis die Gesundheit schädigen kann. Beim Erhitzen von Blei entstehen giftige Bleidämpfe, die über die Atmung in den Körper gelangen. Beim Anfassen der Bleifiguren geht das Schwermetall auf die Hände über und kann so zum Beispiel über Nahrungsmittel in den Körper gelangen. Kinder nehmen die Bleifiguren, die wie Spielzeug aussehen, auch gern in den Mund, wobei ebenfalls größere Mengen Blei in den Körper gelangen können. Außerdem besteht beim Bleigießen das Risiko schwerer Brandwunden durch möglicherweise auftretende Spritzer des flüssigen Metalls.
Schäden der Hirnfunktion
Blei schädigt das Zentralnervensystem und damit die Hirnfunktion („Blei macht dumm“). Studien zeigen, dass bereits geringe Mengen bei Kindern die Intelligenz-, Aufmerksamkeits- und Reaktionsleistungen beeinträchtigen sowie Verhaltensstörungen verursachen können. Blei kann aber auch das Hormonsystem beeinflussen. Besonders empfindlich reagieren Kinder im Mutterleib sowie Säuglinge und Kleinkinder. Für die Wirkung von Blei auf das Zentralnervensystem kann laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kein sicherer Schwellenwert festgelegt werden. Das BfR ist deshalb der Auffassung, dass die Bleiaufnahme von Kindern so weit wie möglich reduziert werden sollte. Spielzeug sollte aus diesem Grund gar kein Blei abgeben.
Gut lüften und als Sondermüll entsorgen
Auf keinen Fall sollten Kinder unbeaufsichtigt Bleigießen. Während und nach dem Bleigießen sollte der Raum gründlich gelüftet werden. Nicht brennbare Unterlagen und Schutzhandschuhe sind zu empfehlen – vor allem, wenn Kinder mitspielen. Halten Sie den Löffel nicht zu lange über die Kerzenflamme, da sonst das flüssige Metall anfängt zu spritzen. Nach dem Bleigießen auf jeden Fall gründlich die Hände waschen. Die Bleifiguren und der benutzte Schmelzlöffel müssen an einer Problemstoffsammelstelle entsorgt werden. Oder bewahren Sie die Figuren auf und schmelzen Sie sie im nächsten Jahr wieder ein. Blei gehört auf keinen Fall in den Hausmüll, da das giftige Schwermetall von dort in die Umwelt gelangen kann.
Alternativen: Wachs, Zinn, Kaffeesatz und App
Am besten für Umwelt und Gesundheit ist es, ganz aufs Bleigießen zu verzichten. Besonders für Kinder eignet sich als Bleiersatz sehr gut Kerzenwachs. Es ist allerdings etwas schwieriger, die Wachsfiguren unzerbrochen aus dem Wasser zu fischen. Auch Zinn kann als Ersatz verwendet werden, wenngleich die Figuren nicht ganz so schön gelingen. Zinn ist dafür ungiftig und schmilzt sogar schneller als Blei. Wirklich bleifrei ist allerdings nur Reinzinn, auch Lebensmittelzinn genannt. Gießzinn für Zinnfiguren enthält meist ebenfalls Blei. Ganz ohne Bleidämpfe geht es dagegen mit alternativen Orakelformen wie zum Beispiel Kartenlegen oder Kaffeesatzlesen. Und eine passende App „Bleigießen“ für iPhone und Co ist ebenfalls schon auf dem Markt.
Quelle: /https://www.test.de/Bleigiessen-Besser-bleifrei-ins-Neue-Jahr-4484000-0/
Umweltverschmutzung reduzieren und Gutes tun!
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