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Wie Nestlé dem französische Dorf Vittel das Wasser abgräbt. Jährlich sinkt der Grundwasserspiegel um satte 30 Zentimeter.

Seit Jahren steht Nestlé für sein Geschäft mit dem Wasser in der Kritik. Der aktuelle Fall im französischen Vittel zeigt, wie der Konzern vorgeht. Aus lukrativem Grund.

Die rund 5000 Einwohner des französischen Städtchens Vittel in den Vogesen sitzen zunehmend auf dem Trockenen. Jährlich sinkt der Grundwasserspiegel um satte 30 Zentimeter.

Das hat keine natürlichen Gründe wie große Trockenheit – sondern ist von Menschenhand gemacht. Genauer gesagt: Von einem Großkonzern verschuldet.

Nestlé pumpt seit Jahren das Wasser ab, um es in Flaschen mit dem Ortsnamen zu verkaufen.

Das Geschäft mit dem Durst der Menschen lohnt sich für den Schweizer Konzern.

Rund acht Milliarden Franken verdient er mit dem Wassergeschäft jährlich. Und steht dafür seit Jahren am Pranger. Mal wird in Dürregebieten wie Kalifornien oder Äthiopien Wasser abgepumpt, um es zu verkaufen. Mal zahlt der Konzern nur eine winzige Gebühr, um ein Millionengeschäft zu machen. Und nun gibt es Ärger in Frankreich, wo die Bürger Alarm schlagen, wie das „ZDF“ berichtet.

Nestlé setzt Vittel trocken

Das Quellwasser um Vittel hat eine lange Tradition. Schon die alten Römer wussten um seine Heilkräfte. Noch heute wird das Wasser der kalten Quellen bei Erkrankungen der Nieren und Leber eingesetzt. Ob das auch in Zukunft so sein wird, ist unklar – denn der Wasserspiegel sinkt bedrohlich. Seit den späten 1960er Jahren gehören Land und Quellen um Vittel dem Nestlé-Konzern. „Nur in einer sauberen Umgebung kann ein reines Mineralwasser entstehen.

Deshalb wird in Vittel der nachhaltig umweltbewusste Umgang mit natürlichen Ressourcen großgeschrieben“, schreibt der Konzern selbst über das Quellwasser. „Um die wertvolle Quelle zu schützen, arbeiten Forschungsinstitute, lokale Umweltschutzorganisationen und Landwirte Hand in Hand.“ Für die Bewohner sind solche Worte blanker Hohn. Noch läuft das Quellwasser uneingeschränkt aus dem Hahn, bestätigt Nestlé. Noch – denn der Grundwasserspiegel sinkt jedes Jahr weiter.

Wasser aus dem öffentlichen Brunnen

An einer öffentlichen Flaschenabfüllstation werden die Anwohner angehalten, nicht mehr als sechs Flaschen zu füllen. Nestlé dementiert:

Bei dem öffentlichen Brunnen handele es sich um ein „Angebot, das insbesondere von Touristen genutzt wird.“ Die Beschränkung auf sechs Flaschen solle Schlangen verhindern, so der Konzern. Kontrolliert werde die Abfüllung außerdem nicht. Und fügt hinzu: Das abgefüllte Wasser dürfe nur für die private Verwendung eingesetzt werden, so Nestlé in einem Statement weiter.

 

 

Quelle: https://www.stern.de/wirtschaft/news/nestl%C3%A9–vittel-doerrt-aus—das-lukrative-geschaeft-mit-dem-wasser-7986124.html

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