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13 Millionen Schweine landen jährlich im Müll. Ursache sind auch die Billigpreise im Handel.

Jedes fünfte in Deutschland für die Fleischindustrie geborene Schwein erreicht nicht einmal den Schlachthof.

Die Haltung macht sie so krank, dass Millionen Tiere notgetötet werden. Ursache sind auch die Billigpreise im Handel.

 

Ein Fünftel aller Schweine in Deutschland, rund 13 Millionen Tiere, landen jährlich in der Tierkörperbeseitigung, weil sie im landwirtschaftlichen Betrieb verenden oder notgetötet werden müssen. Etwa 300.000 dieser sogenannten „Falltiere“ sind vor ihrem Tod erheblichen Leiden und Schmerzen ausgesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover, über die „Report Mainz“ am 20. März berichtete. Der Deutsche Tierschutzbund fordert eine Kennzeichnungspflicht für die betroffenen Schweine sowie die Entwicklung eines Systems zur Erfassung tierschutzrelevanter Symptome in den Tierkörperbeseitigungsanstalten.

„Angesichts der erschreckenden Ausmaße sollte die Bundesregierung schnellstmöglich eine gesetzliche Regelung auf den Weg bringen“, fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Wir brauchen dringend ein bundesweites System, das sicherstellt, dass Tierschutzverstöße in den Tierkörperbeseitigungsanstalten erfasst werden. Zudem müssten auch verendete oder notgetötete Schweine gekennzeichnet sein, damit der Tierhalter rückverfolgt werden kann. Nur so können tierschutzrelevante Verstöße auch geahndet und somit zukünftig vermieden werden.“ Bisher ist die Dokumentation von tierschutzrelevanten Symptomen im Rahmen der Tierkörperbeseitigung nicht vorgeschrieben. Zudem fehlt oft die Möglichkeit zur Rückverfolgbarkeit: Schweine, die in die Tierkörperbeseitigung gehen, müssen – anders als Schweine, die geschlachtet werden – nicht gekennzeichnet sein. Somit ist nicht mehr nachvollziehbar, auf welchem Betrieb die Tiere verendet sind oder notgetötet wurden. Der Tierhalter kann nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden – selbst wenn Auffälligkeiten festgestellt werden.

Studie dokumentiert tierschutzrelevante Symptome
Tierschutzrelevante Symptome bei den „Falltieren“, etwa offene Wunden, Druckgeschwüre und hochgradige Abmagerungen, dokumentierte die Tierärztliche Hochschule Hannover in ihrer Studie. Der Umgang mit kranken und verletzten Tieren im landwirtschaftlichen Betrieb sollte aus Tierschutzsicht in vielen Fällen deutlich verbessert werden. Auch bestandsbetreuende Tierärzte sollten den Fokus mehr darauf legen, den Landwirten einen tiergerechten Umgang mit kranken und verletzen Tieren zu vermitteln, damit diese angemessen behandelt und gegebenenfalls tierschutzgerecht von ihrem Leid erlöst werden. Die Studie aus Hannover zeigt, dass über 60 Prozent der Schweine, die in der Tierkörperbeseitigung landen, fehlerhaft notgetötet werden, was meist mit erheblichen Schmerzen und Tierleid einhergeht. Umso wichtiger wären aus Sicht der Tierschützer verpflichtende Schulungen für Landwirte, damit der Zeitpunkt richtig gewählt und die Nottötung korrekt durchgeführt wird.

Gesetzesverschärfung hängt im Landwirtschaftsministerium fest

Der Bundesrat hat zwar im April 2019 entschieden, die Kontrollrechte der Amtstierärzte auf TBA zu erweitern. Aber der Beschluss liegt seither im Bundeslandwirtschaftsministerium von Julia Klöckner (CDU), die sich bisher nicht dazu hat durchringen können, verpflichtende Vorgaben zu machen. Auch wenn die Bundestierärztekammer die Bundesregierung schon vor einem Jahr dazu aufgefordert hat, „unverzüglich“ die rechtlichen Grundlagen dafür zu schaffen.

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V. (ISN) hatte schon im März 2018 geklagt, dass immer wieder über die Untersuchung berichtet wird und damals folgende Stellungnahme veröffentlicht: „Seit der Studie – und insbesondere auch seit der Erfassung der Daten Anfang 2016 – ist viel passiert.“

Die aktuellen Aufnahmen der dilettantischen Nottötungen in den Betrieben in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern beweisen das Gegenteil. Über die Gründe kann man nur spekulieren, klar ist: Ein Bolzenschussgerät ist nicht so billig wie ein einfacher Holzknüppel. Das Gerät kostet zwischen 100 und 150 Euro, jeder Schuss kostet zudem rund 30 Cent. Und in der Schweinemast zählt jeder Cent.

„Die Tierindustrie ist ein rechtsfreier Raum“

 

Weitere Links zum Thema:

 

Weltgesundheitsorganisation (WHO) Klarstellung im Krebs-Verdacht bei Wurst und Fleisch

industrielle Tierhaltung eines der größten Verbrechen der Menschheit

Das Geschäft mit dem Fleisch , das Geschäft mit billigem Fleisch boomt immer mehr.

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: https://www.tierschutzbund.de/news-storage/landwirtschaft/220318-13-millionen-schweine-landen-jaehrlich-im-muell/

Ouelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/nottoetungen-in-der-schweinemast-qual-fuer-den-profit-a-1290250.html

 

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