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Erinnerungen im Kerzenschein -Sternenbrücke Hamburg Infobrief Dez.17

Liebe Mitglieder, Freunde, Unterstützer und Familien der Sternenbrücke !
Wieder neigt sich das Jahr dem Ende zu, und es naht die Weihnachtszeit.

Eine Zeit, in der wir ein wenig mehr zusammenrücken und die Freude am Beisammensein mit der Familie und besonderen Freunden,

was die freien Tage möglich machen, genießen.
Der Gedanke daran, wie dieses Jahr war oder das kommende wohl werden wird, bekommt oft ein wenig mehr Raum.

Genauso Freude auf anstehende schöne Ereignisse, Hoffnung auf ein besseres Jahr oder der traurige Blick zurück auf schwere Momente,

in denen wir vielleicht einen guten Freund, ein Familienmitglied oder den Partner verloren haben.
Gerade in der gemütlichen Weihnachtszeit, in der viele Rituale begangen und gelebt werden und mehr Zeit zu Hause verbracht wird,

weil die Witterung oft nicht zu Aktivitäten draußen in der Natur einlädt, haben wir auch mehr
Zeit für uns. Zeit für Erinnerungen und Gedanken, die auf die Reise gehen, oft zu Menschen, die wir tief in unseren Herzen tragen und vermissen.
Wege zu finden, mit Verlust und Trauer umzugehen, Wege, in denen Erinnerungen nicht nur schwer erscheinen, sondern helfen,

wieder Freude im eigenen Leben zu spüren, ein Lächeln wieder sein kann, dafür braucht es oft liebevolle und verständnisvolle Unterstützung.

Wie diese im Kinder-Hospiz Sternenbrücke aussieht, darüber möchte ich Ihnen heute berichten.
Lassen Sie sich mitnehmen auf beson- dere Wege, auf denen auch eine Kerze eine große Bedeutung hat.

Ich wünsche Ihnen ein wunderschönes Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Lieben, ein gesundes neues Jahr, und sage „Danke“ für Ihre Hilfe und Unterstützung,

ohne die viele Familien sehr alleingelassen wären.
Erinnerungen im Kerzenschein
Ihre Ute Nerge

Aus Steinen Wege bauen
Geschwisterkinder in unserer Blockhütte
Wenn ein Kind geboren wird, wünschen wir ihm von Herzen ein gesundes Leben. Mit Lachen, vielen Freunden, Neugier auf jeden kommenden Tag.

Dass es seine Welt erobert – ausprobiert, lernt. Was aber, wenn es krank ist? All diese Dinge nicht möglich sind? Das Leben anders aussieht?

Eine große Traurigkeit – Trauer – umfängt die Eltern und trägt die Geschwister mit. Sie ringen um jeden guten Tag.

Freuen sich so sehr über kleine Fortschritte – ein Lächeln … Und immer wieder kommen Tage voller Angst und Sorge … Schon hier beginnt Trauerarbeit.

Die Familien erleben, wie ihre Kinder erlernte Fähigkeiten Stück für Stück wieder verlieren; Laufen, Essen, Trinken, Sprechen.

 

Oft benötigt die Atmung Unterstützung durch ein Gerät. Gespräche und Kreativität

Bei ihrem Aufenthalt bei uns finden viele Gespräche über die aktuelle Situation statt.

Wir hören den Familien aufmerksam zu, schauen, wo sie Hilfe in der Häuslichkeit benötigen – vielleicht durch einen Treppenlift oder einen Pflegedienst?

Wie geht es den Geschwistern? Dem Partner? Wo gibt es Probleme? Wann können sie Kraft schöpfen? Gemeinsam bringen wir Dinge auf den Weg, die helfen.

Wir nehmen ihnen bei ihrem Aufenthalt die Pflege ihres Kindes ab, schenken dadurch Zeit für die Geschwister und den Partner.

Zeit nur für sich, einmal Luft holen. Zeit für Kreatives in der Steinwerkstatt.

 

Oft entstehen dabei Figuren, die ihre momentane Situation oder Gedanken spiegeln.

Ein Paar, das sich in den Armen hält, ein Engel, das Lieblingstier ihres Kindes. Und sie lernen die Steinbildhauer kennen.

Auf Wunsch gestalten diese zusammen mit ihnen, irgendwann den Grabstein ihres Kindes, geformt aus Erinnerungen – mit einer vertrauten Person.

Eltern, die sich zusammentun wie auch in unserer Mal- oder Nähwerkstatt – gegenseitig stärken und aufbauen. Sie lernen, besondere Bekleidung und Dinge
für ihr Kind zu nähen, welche sonst zu kostspielig wären. Die Möglichkeit, immer wieder Gespräche miteinander führen zu können, lässt sie oft Freunde bei uns finden.

 

Die Geschwisterkinder haben die Möglichkeit, im Regenbogen-Club gemeinsam mit den Trauerbegleitern über ihre Gedanken und Gefühle zu sprechen.

Mit Hilfe besonderer Spiele und kreativer Möglichkeiten zeigen sie uns, wo sie Hilfe benötigen, und können offen ihre Fragen stellen.

Behutsam nehmen wir sie an die Hand und gehen mit ihnen ihren besonderen Weg. Die Sorge um die Geschwister steht immer wieder im Mittelpunkt.

Aber auch die schönen gemeinsamen Stunden, die Freude im Miteinander und Spaß haben hier Platz. Das Ziel ist es, Vertrauen aufzubauen, Sicherheit zu vermitteln,

Rituale näherzubringen, wie zum Beispiel Kerzen zu gestalten, die für einen Gedanken, ein Gefühl stehen.

 

Erfahrungen und Wissen, welches ihnen hilft, an der Hand von Menschen zu gehen, die ihnen vertraut geworden sind. Auch die Kinder und Jugendlichen finden hier Freunde.

Es ist wunderbar zu sehen, wie selbst die Kleinen die Großen
unterstützen, an ihrer Seite sind und umgekehrt. Wie es ihnen hilft, was sie bei uns erfahren.

Nach dem Verlust Auch nach dem Verlust sind wir weiter für die Familien da.

Trauercafés am Wochenende für Eltern und Großeltern sind ein fester Bestandteil.

Oft kommen die Geschwister mit, da sie die Aufenthalte bei uns vermissen.

 

Sie werden aber außerhalb des Trauer cafés betreut, damit die Eltern in Ruhe Gespräche führen und ihre Gefühle uneingeschränkt Raum bekommen können.

Neu ist, dass auch unsere Schweinchen oft von den Kindern ihre Gedanken zu hören bekommen. Ganz leise.

Wir lassen dann die Kinder in Ruhe. Einmal bemerkte ich, dass Timbo und Trüffel an „richtiger“ Stelle grunzten.

Die Kinder sehen es oft als Zustimmung.

 

Die Worte „Timbo findet das auch …“ zeigen mir eine wundersame Entwicklung, die schmunzeln lässt. Jeder hat hier seinen „Auftrag“ – so scheint es.

Auch die Geschwisterkinder haben nach dem Verlust ihrer Schwester oder ihres Bruders Wochenenden, die nur ihnen gewidmet sind.

Unsere Blockhütte ist ihr Lieblingsort. In Betreuung unserer Gemeinsames Arbeiten in der Steinwerkstatt Familien beim Begegnungswochenende Geschwisterkinder verbringen Zeit miteinander Trauerbegleiter und mit ehrenamtlicher Unterstützung verbringen große und kleine Geschwister ganze Tage bei uns.

 

Je nach Alter in verschiedenen Gruppen ohne ihre Eltern.

Die Erinnerungen an das verstorbene Geschwisterkind bekommen viel Zeit. Es werden „Seelenbretter“ gemalt oder das Lieblingsessen des verstorbenen Kindes gekocht.

Aus einer Herde verschiedener kleiner Spieltiere wird das Tier ausgesucht, welches für den verstorbenen Bruder oder die verstorbene Schwester steht, und in einer kleinen Geschichte erklärt. Auch die Trauerarbeit im Wald bekommt Raum. Anhand der Natur kann über Vergänglichkeit nachgedacht und über das Leben, den Himmel, die Sterne sinniert werden.

Darüber zu reden, was die Kinder träumen, und vielleicht einen „Traumfänger“ mit Dingen aus dem Wald zu basteln.

Gemeinsamen Erinnerungen Raum zu geben und über das Erlebte zu sprechen. Ganz wichtig ist es aber auch, ihr Leben zu betrachten.

Ihre Wünsche, ihre Träume, woran sie Spaß und Freude haben. Sie auf ihrem Lebensweg zu führen, wo ihre Erinnerungen einen festen Ort bekommen, aber ihr Leben langsam möglichst wieder mit Freude gelebt werden kann und darf. Zweimal im Jahr findet ein dreitägiges Familienwochenende mit verwaisten Familien statt.

Die Veränderungen in der
Familie, das Leben jetzt, aber auch die Erinnerungen bekommen viel Raum. Hier helfen sich Familien, deren Verlust unterschiedlich lang zurückliegt.

Gemeinsame Gedanken, aber auch gegenseitige Unterstützung und Hilfe sowie der Blick in die kommende Zeit dürfen hier sein.

Das Gestalten einer Kerze mit dem Namen des Kindes, das Mitbringen eines besonderen Erinnerungsstückes und die Geschichte hierzu – ein Teil davon.

Einmal im Jahr findet der Tag der Erinnerung bei uns statt. Viele Eltern aus dem gesamten Bundesgebiet kommen hierzu angereist.

Der Garten der Erinnerung wird geschmückt. Ein Chor, eine Andacht und das Verlesen aller bei uns verstorbenen Kinder und Jugendlichen, nur eines der vielen Rituale an diesem besonderen Tag.

Das Öffnen des Briefkastens der Erinnerung mit den Geschwistern und das Verbrennen der Briefe, deren Rauch in den Himmel zu den Sternenkindern ziehen soll,

sind ein weiterer wichtiger Bestandteil. Dieser kleine Garten „verspricht“, dass die Kinder niemals vergessen werden.

Ihre Lampen mit ihren eingravierten Namen erinnern uns jeden Tag.

Neue Wege gehen Mit Hilfe dieser besonderen Angebote haben die Familien Orte, an denen sie gedanklich ganz bei ihren verstorbenen Kindern sein können.

Dadurch ist es ihnen möglich, wieder Schritte in ihr verändertes Leben zu wagen mit der Gewissheit, Menschen hinter sich zu wissen, die stützen.

Ein Leben, in dem irgendwann wieder Lachen, Freude und Lebensmut sein darf. Alles braucht seine Zeit.

Wenn dann – zum Beispiel am Tag der Erinnerung – Mütter wieder ein Kind unter dem Herzen tragen oder mit einem Kinderwagen lächelnd auf uns zukommen, dann ist in uns eine große, stille Freude. Dann wissen wir, dass die Erinnerung an ihr verstorbenes Kind und die Freude auf das Leben einen gemeinsamen Weg gefunden haben.

Ihre Ute Nerge
Verwaiste Familien gedenken ihrer Sternenkinder am Tag der Erinnerung

Unsere vorweihnachtlichen Informationsstände
Hamburger Hospizwoche 2017 Aktive Trauerarbeit in der Sternenbrücke Anlässlich der Hamburger Hospizwoche kamen interessierte Besucher am 19. Oktober zu uns in die Sternenbrücke, um mehr über unsere Trauerarbeit zu erfahren.

Der Aktionsnachmittag zum Thema „Möglichkeiten der Trauerarbeit mit den Händen begreifen“ wurde mit einem Vortrag unserer Hospizleitung Ute Nerge eröffnet.

Danach erhielten die Gäste die Möglichkeit, sich im Rahmen einer kleinen Ausstellung mit Fotos und Objekten ein Bild von der aktiven Trauerarbeit im Kinderhospiz zu machen.

Abschließend wurde in unserer Steinwerkstatt selbst an kleinen Erinnerungsstücken gearbeitet und sich dem Thema Trauer auf diese Weise behutsam genähert.

Zu unserer großen Freude schilderten die Besucher das eigene Erleben und kreative Berühren als sehr bereichernd.
Unser Akademieprogramm 2018 Seit sieben Jahren wendet sich die Akademie Kinder-Hospiz Sternenbrücke
mit einem umfangreichen Fort- und Weiterbildungsprogramm an unterschiedliche, auch nicht medizinische Berufsgruppen.

Neben den altbewährten Weiterbildungen „Pädiatrische Palliative Care“ und „Pain Nurse“ bieten wir im Veranstaltungsjahr 2018 auch ganz neue Fortbildungen rund um die Palliativversorgung an. Diese widmen sich der Stärkung transkultureller Kompetenzen, komplementären Pflege- und Therapieverfahren, der Palliative Care in der Neu- und Frühgeborenenmedizin, Rechtsfragen sowie dem Umgang mit multiresistenten Erregern und dem palliativen Notfallmanagement. Einen besonderen Stellenwert nimmt zudem das Thema Trauer ein.

Darüber hinaus werden auch die Angehörigen von lebensbegrenzt erkankten jungen Menschen sowie ehrenamtlich Tätige in der Kinderhospizarbeit mit zwei Seminaren angesprochen.

Wir freuen uns auf reges Interesse. Weitere Informationen zu den Kursen finden Sie auf unserer Homepage unter www.sternenbruecke.de/akademie.

■■ Rindermarkthalle, Hamburg-St. Pauli Samstag, 25. November 2017 (10.00 Uhr bis 20.00 Uhr)

■■ PERLE, Hamburg-Innenstadt Samstag, 2. Dezember 2017 (10.00 Uhr bis 18.00 Uhr)

■■ Weihnachtsmarkt Apostelkirche, Hamburg-Eimsbüttel Sonntag, 3. Dezember 2017 (15.00 Uhr bis 20.00 Uhr)

■■ Weihnachtsmarkt Gerhart-Hauptmann-Platz, Hamburg Samstag, 9. Dezember 2017 (12.00 Uhr bis 18.00 Uhr)

■■ Herold-Center, Norderstedt Samstag, 16. Dezember 2017 (09.30 Uhr bis 20.00 Uhr)

■■ Tibarg Center, Hamburg-Niendorf Samstag, 23. Dezember 2017 (10.00 Uhr bis 20.00 Uhr)

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