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Greta-Effekt; Verbraucher meiden immer mehr PET-Plastikflaschen, jetzt investieren die Getränkekonzerne Milliarden in Wassersprudler.

Hans-Peter Kastner reichte es: Mitte Juni postete der Getränkehändler aus Stuttgart auf Facebook ein Foto von 10.000 Einweg-Plastikflaschen in 50 riesigen Müllsäcken.

Die hatten Kunden bei ihm in nur zwölf Wochen abgegeben. „Umweltschutz? Unterstützung der Nahversorgung?

Nachhaltiges Denken? Nein, es geht um Bequemlichkeit, Geiz ist geil und nach mir die Sintflut“, prangerte er den Plastikwahn an.

Sein Post wurde millionenfach geteilt.

Unsere Beitrag von 04/07/2019

Umweltschutz, kauft keine Plastikflaschen mehr, Vaihinger Getränkehändler streicht Plastikflaschen aus dem Sortiment

Kastner hat seitdem Einweg-Plastikflaschen verbannt und fast komplett auf Mehrweg-Glas umgestellt – der befürchtete Umsatzeinbruch blieb weitgehend aus.

Anfang November schrieb Kastner einen offenen Brief an Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD).

Darin forderte er eine verpflichtende Mehrwegquote von 70 Prozent. „So können jährlich 8,3 Milliarden Einweg-Plastikflaschen eingespart werden.“

Der Getränkehändler trifft mit seinem Boykott von Plastikflaschen den Nerv der Zeit. Nicht zuletzt die Fridays-for-Future-Bewegung von Greta Thunberg hat die Menschen sensibilisiert für Plastikverpackungen jeder Art.

Immer mehr Verbraucher hierzulande steigen deshalb beim Kauf von Mineralwasser von Plastik- auf Glasflaschen um – oder trinken gleich verpackungsfreies Leitungswasser.

Die Geschäfte mit Mineralwasser sind rückläufig. Die Mineralwasserbranche ist alarmiert und versucht gegenzusteuern.

Der Absatz von Mineralwasser in PET-Einwegflaschen in Deutschland ist in den zwölf Monaten bis Ende September 2019 zum Vorjahreszeitraum um mehr als zehn Prozent eingebrochen.

Das zeigen Daten des Marktforschers Nielsen. Selbst PET-Mehrwegflaschen wurden um mehr als acht Prozent weniger verkauft.

Einzig Mineralwasser in Mehrweg-Glasflaschen konnte um fast sechs Prozent zulegen. Insgesamt ist der Absatz von Mineralwasser um rund acht Prozent gesunken.

Danone ist mit Volvic deutscher Marktführer für stilles Markenmineralwasser. Die Abkehr von Plastikflaschen dürfte Danone langfristig besonders betreffen, wird Volvic doch ausschließlich in PET-Einwegflaschen vertrieben.

Mehr als 150 Liter Mineralwasser trinkt jeder Deutsche laut Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) im Jahr, der Hitzesommer 2018 brachte einen Rekord. Im Jahr 2000 waren es erst 100 Liter pro Kopf. Der Weltwassermarkt ist gigantisch gewachsen. Marktforscher Euromonitor schätzt ihn 2018 auf 130 Milliarden Dollar.

Wurde Mineralwasser früher hauptsächlich regional getrunken, haben Konzerne von Nestlé (Vittel, Perrier, San Pellegrino) über Danone (Volvic, Evian) bis Coca-Cola (Apollinaris, Vio) durch viel Marketing globale Wassermarken etabliert.

Die PET-Flaschen von Vittel zeichnete die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in diesem Jahr mit dem Negativpreis „Goldener Geier“ aus. „Wenig Wasser in viel Verpackung, der Achter-Pack noch mal mit Schrumpffolie umwickelt und dazu lange Transportwege von Frankreich nach Deutschland. Das ist ökologischer Wahnsinn“, wettert die DUH.

Kaufst Du noch Plastikflaschen?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

weiterlesen / Quelle https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/umweltschutz-der-greta-effekt-macht-den-mineralbrunnen-zu-

 

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