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„Öko-Test“: Milchersatz-Test: Oft zu viel Nickel in Sojamilch gefunden.

Was taugen pflanzliche Milch-Alternativen?

Hafermilch, Sojamilch und Mandelmilch sind beliebt. Unser für das Spezial „Vegetarisch & Vegan“ aktualisierte Test umfasst 15 verschiedene Pflanzenmilch. Ergebnis:

Viele der Pflanzendrinks überzeugen, eine bekannte Marke fällt durch. In Sojamilch steckt oft zu viel Nickel. Welchen Milchersatz wir empfehlen.

Doch die Vorteile von pflanzlichem Milchersatz überwiegen: Denn ihr Konsum kann auch einen kleinen Beitrag leisten, Umweltprobleme in den Griff zu bekommen. So verursacht Sojamilch beispielsweise erheblich weniger Treibhausgase als Kuhmilch. Dies zeigt eine kürzlich erschienene Studie von Joseph Poore und Thomas Nemecek, die den Produktionsweg vom Anbau bis zum Verbraucher von 40 Agrarprodukten untersucht. Die Forscher werteten Daten von rund 40.000 Farmen aus 119 Ländern aus.

Der Studie zufolge fällt der Verbrauch von Landfläche und Wasser bei Sojamilch deutlich geringer aus als bei Kuhmilch. Nur für Nüsse wie Mandeln fanden die Forscher an dieser Stelle schlechtere Werte, unter anderem wegen des wasserintensiven Anbaus.

Pflanzendrinks auf Schadstoffe und Gentechnik untersucht

Im Test: 15 Sorten Hafermilch, Mandelmilch und Sojamilch. 12 davon sind Bio-Produkte. Der Fokus liegt mit acht Produkten auf den besonders umweltschonenden Haferdrinks. Aber auch fünf Sojadrinks und zwei Mandeldrinks haben wir in die Labore geschickt.

Sie untersuchten die Pflanzendrinks unter anderem auf Glyphosat, Reste von Reinigungsmitteln und giftige Schwermetalle. Die Sojadrinks ließen wir auf gentechnisch veränderte Organismen (GVO) analysieren. Auch eine Geschmacks- und Geruchsprobe durch Experten stand an.

Pflanzenmilch im Test: Mandelmilch, Hafermilch und Sojamilch sind inzwischen als Alternative zu Kuhmilch beliebt.

Das Ergebnis: Neun getestete Pflanzendrinks können wir insgesamt mit „sehr gut“ empfehlen. Vor allem die Bio-Produkte und die Haferdrinks im Test überzeugen. Ein Milchersatzprodukt ist „gut“, eins fällt durch den Test. Denn die bekannte Sojamilch Alpro Soya Original + Calcium schneidet „ungenügend“ ab. Die restlichen Produkte liegen im Mittelfeld.

Hafermilch im Test überzeugt oftmals

Viele der Haferdrinks im Test können wir empfehlen: Sie haben kein Problem mit Gentechnik, Glyphosat oder bedenklichen Schwermetallen. Umso besser, dass Hafer meist aus heimischem Bio-Anbau stammt. Das bedeutet kurze Transportwege und einen umweltschonenden Anbau ohne Pestizide. Dass die Sensorik­experten in einigen Haferdrinks einen „leicht bitteren Geschmack“ festgestellt haben, ändert nichts an dem oft „sehr guten“ Gesamturteil.

Vergleichsweise schlecht steht es hingegen um etliche Sojadrinks. Lediglich einen Sojadrink im Test empfehlen wir mit „sehr gut“. Bemängelt haben wir vor allem GVO-Spuren und zu hohe Nickelgehalte.

Gentech-Soja in einer Sojamilch nachgewiesen

In einer Sojamilch fand ein beauftragtes Labor Hinweise auf gentechnisch veränderte Soja-DNA. Es handelt sich um Verunreinigungen. Laut Anbietergutachten wurden in einem chargengleichen Produkt lediglich Signale unterhalb des Detektionslimits beobachtet.

Beide Untersuchungsergebnisse stehen einer Kennzeichnung „ohne Gentechnik“ nicht im Wege. Würden die Hersteller GVO-Sojabohnen verarbeiten, wären die Mengen viel größer und die Hersteller müssten die Verwendung auf die Packung schreiben. Die Spuren zeigen, dass sich die Gentechnik nicht kontrollieren lässt und selbst in Ländern auftaucht, die überhaupt keine Genpflanzen anbauen.

Das Schwermetall Nickel in problematischen Mengen fand das Labor in vier Sojadrinks. Eine zu hohe Nickelaufnahme kann die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Bei der Bewertung der Nickelgehalte haben wir uns an dem noch akzeptablen Aufnahmewert der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) orientiert. Erwachsene sollten demnach nicht mehr als 168 Mikrogramm Nickel am Tag aufnehmen. Schon ein 250-Milliliter-Glas der belasteten Drinks reicht aus, um den Wert zu mehr als der Hälfte auszuschöpfen.

 

Auch Mandelmilch im Test überprüft

Unser Test pflanzlicher Milchersatz umfasst neben Hafermilch und Sojamilch auch Mandelmilch.

Zwei Anbieter setzen in ihren Produkten phosphathal­tige Zusätze ein. Experten raten vorsorglich dazu, möglichst wenig Phosphat aufzunehmen. Zu viel davon kann den Nieren schaden und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Wir meinen, Pflanzendrinks sollten nicht nach künstlichen Vanillearomen schmecken. Das ist bei einem Produkt im Test der Fall. Auch Vitaminzusätze halten wir für überflüssig. Wer Bedenken hat, nicht ausreichend versorgt zu sein, spricht mit seinem Arzt und füllt Nährstofflücken gezielt auf.

Diesen Test haben wir erstmalsim ÖKO-TEST Magazin März 2019 veröffentlicht. Aktualisierung der  Testergebnisse/Angaben zuletzt für das Spezial Vegetarisch und Vegan im November 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

  • Sechsmal vergaben die Tester ein „Sehr gut“, zweimal ein „Gut“.
  • Fünf Produkte waren „befriedigend“.
  • Zwei fielen mit „mangelhaft“ beziehungsweise „ungenügend“ durch den Test.

Der Überblick.

Hafermilch

Die meisten Haferdrinks im Test überzeugten die Tester. Nur ein Produkt wies umstrittene Inhaltsstoffe auf: In „Hafer Calcium“ von Oatly (Gesamtnote „befriedigend“) entdeckte das Labor Phosphate und einen Zusatz von Vitaminen. Experten zufolge sollten Verbraucher möglichst wenig Phosphat aufnehmen, da zu viel davon die Nieren schädigen kann und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Einen Zusatz von Vitaminen sieht „Öko-Test“ als überflüssig an.

Mandelmilch

In den drei Mandelmilchprodukten wurden keinerlei kritische Inhaltsstoffe gefunden. Zwei fuhren somit „sehr gute“ Testergebnisse ein. Der dritte Drink fiel dennoch negativ auf, da er „leicht alt“ roch und auch so schmeckte. Zudem fehlte ihm der Mandelgeschmack.

Soja-Drinks

Problematisch sahen die Tester die Inhaltsstoffe in manchen Soja-Drinks an. Nur der „Berief Bio Soja Drink naturell“ erhielt ein „Sehr gut“ im Test. In den anderen entdeckte das Labor Spuren von gentechnisch veränderten Organismen oder zu hohe Nickelgehalte. Im „Bio + vegan Sojadrink Classik“ von Edeka steckte sogar beides, „Öko-Test“ urteilte mit „mangelhaft“.

„Soya Original + Calcium“ von Alpro – wohl eine der bekanntesten Milchalternative-Marken – hatte das gleiche Problem – zusätzlich fanden die Tester darin hohe Phosphatgehalte, Vitaminzusatz und Aroma. Sie bewerteten den Drink mit „ungenügend“.

 

Quelle:  https://www.oekotest.de/essen-trinken/Milchersatz-Test-Oft-zu-viel-Nickel-in-Sojamilch-gefunden_111629_1.html

Diesen Test haben wir erstmals im ÖKO-TEST Magazin März 2019 veröffentlicht. Aktualisierung der  Testergebnisse/Angaben zuletzt für das Spezial Vegetarisch und Vegan im November 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.

 

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