StartUp/Unternehmen

PlanetBox – Stellt das Unternehmen Füllett© essbare Schalen ‘MADE IN GERMANY’ vor, im Gespräch mit der Gründerin Marion Thiele

Wir haben  an Dich  kurz ein paar Fragen rund um  dein Unternehmen? und deine Erfahrungen als Unternehmen / Startup-Gründerin.

Wie sind die Idee und das Konzept für das Startup entstanden? oder Kannst du bitte kurz erzählen was euer Unternehmen / Startup ausmacht?

Marion Thiele:

Vorab: wir sind keine ‚Youngster‘ mehr – ich habe mich gleich nach der Wende selbstständig gemacht und bin mit kurzer Unterbrechung seit fast 30 Jahren Unternehmerin, davon fast 24 Jahre als Familienunternehmen gemeinsam mit meinem Mann. Meine Erfahrungen in diesem langen Zeitraum: vertraue auf die eigene Leistung und die eigene Kraft, lege eine gesunde Skepsis gegenüber jeglichen vollmundigen, oft viel zu gut klingenden Versprechen Dritter an den Tag! Warum ich das sage? Aus Erfahrung von eben 30 Jahren! Viele Gründer gehen nämlich heute viel zu blauäugig heran und lassen sich von Versprechungen irgendwelcher selbst ernannter Berater, potenzieller Investoren oder auch sonstigen Personen locken – und müssen dann, wenn es schief geht, die Suppe aber doch meist allein auslöffeln!

 

PlanetBox: Wie sind die Idee und das Konzept für das Startup entstanden? oder Kannst du bitte kurz erzählen was euer Unternehmen / Startup ausmacht?

Marion Thiele:

Die Füllett-Idee ist aus dem Bedarf im damals noch eigenen Cateringunternehmen entstanden – und zwar schon Mitte der 90-er Jahre. Das heißt, wir haben uns dem Thema Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und Müllvermeidung schon sehr viel länger gewidmet und sehen uns deshalb auch in einer Vorreiterrolle. Einwegprodukte waren schon damals nicht unser Ding, Porzellangeschirr auf Grund des damit verbundenen hohen Aufwandes aber oft auch nicht die Alternative.  Zum einen suchten wir kleine Schälchen für Fingerfood-Snacks, ebenso aber auch ein ‚Etwas‘  für größere Portionen wie z. B. für Pfannengerichte, Salate oder auch für Suppen – und das sollte dann möglichst auch wirklich essbar sein. Gefunden haben wir nichts – schnell durchweichte Waffelschalen waren nicht die Lösung. Schalen aus Mais- oder Kartoffelstärke waren weder essbar noch hielten sie wirklich Flüssigkeiten stand. Also, als ‚gelernte‘ und damit besonders kreative ‚Ex-DDR- Bürger‘ hieß das für uns: selbst ist der Mann & Frau! Zielstellung war deshalb die Entwicklung eines Produktes, welches unseren eigenen Ansprüchen genügen sollte, sich damit aber als eine ‚Eier-legende-Wollmilchsau‘ darstellte. Im Klartext: wir wollten ein wirklich (!) essbares Produkt (also ein Lebensmittel!), hoch flüssigkeitsbeständig und außerdem flexibel in verschiedenen Größen für Events aller Art einsetzbar. Wie sich die Sache dann wirklich anließ, kann hier unter Historie  nachgelesen werden.

 

PlanetBox: Die größten Hürden auf dem Weg zur Gründung waren? oder Welche Person hat dich/euch bei der Gründung besonders unterstützt?

Marion Thiele:

Wenn man ein derart großes Projekt umsetzen will, gibt es eigentlich nur Hürden! Angefangen von der Finanzierung bis zum Finden der passenden Partner für die technische Umsetzung. Schließlich haben wir ja mit dem Füllett nicht nur eine ‚Produkt‘ entwickelt, sondern mussten zu dessen Herstellung nämlich auch gleich noch das komplette Backverfahren mitentwickeln. Das Verdichten von Teig in der Backwarenindustrie ist nämlich bis heute vollkommen unüblich und so konnten und können wir nicht auf herkömmliche Backtechnik zurückgreifen. Das so über die Jahre entstandene hohe verfahrenstechnologische Know-how wurde natürlich patentiert und sichert uns bis heute ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Das heißt, unser Füllett ist absolut konkurrenzlos, auch wenn unser Produkt immer wieder mit schnell durchweichten Waffelschalen verwechselt und in einen Topf geworfen wird – die Unterschiede lassen sich hier nachlesen 

 

PlanetBox: Wie wichtig waren „richtige Kontakte“, ein großes Netz an Kontakten für den Einstieg/Start?

Marion Thiele:

‚Vitamin B‘ ist immer wichtig – heute genauso wie früher 😉 … ich hatte anfangs sehr gute Kontakte in unser Wirtschaftsministerium – das hat uns geholfen Fördermittel und insgesamt die Projektfinanzierung zu erhalten – sonst wäre das Ganze nie etwas geworden!

 

Warum habt ihr nicht einen der üblichen Hype-Standorte wie Berlin und Hamburg gewählt?

Warum sollten wir? Wir sind und bleiben Dresdner ;-)! Außerdem verkörpert unser Projekt ja nicht nur einen ‚Hype‘ sondern eine absolute Notwendigkeit in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Müllvermeidung!

 

PlanetBox: Wie habt ihr es zu Beginn geschafft, in aller Munde zu kommen, bekannt zu werden, euch zu positionieren?

Marion Thiele:

Es war nie unser Ziel in ‚aller Munde‘ zu kommen – vielmehr wollten wir erstmal nur die von uns entwickelte, weltweit einzigartige Verfahrenstechnologie für eine effektive Serienfertigung optimieren. Immerhin haben wir vorab innerhalb eines Forschungs-und Entwicklungsprojektes (FuE) reine Grundlagenforschung (!) betrieben – und das parallel zu unserem damaligen Cateringunternehmen! Das heißt, wir haben etwas getan, was ansonsten von gut bezahlten Ingenieuren in Forschungseinrichtungen mit einem Millionenbudget gemacht wird! Eigentlich ein Ding der der Unmöglichkeit- wir haben es aber geschafft!

Die derzeitige Produktion mit der 1. Pilotanlage, welche im Industriemaßstab eine vergleichsweise geringe Produktionskapazität hat und damit auch nur bedingt wirtschaftlich ist, dient für uns vielmehr als ‚Referenzprojekt‘. Das heißt, wir wollen derzeit gar nicht wirklich in ‚aller Munde sein‘, weil wir sonst ggf. die Nachfrage nicht bedienen könnten –  nicht nur einmal mussten wir nämlich in der Vergangenheit schon großen Unternehmen absagen. Unser Ziel, den Bedarf und die Akzeptanz des Füllett nachzuweisen, haben wir aber in jedem Falle erreicht – jetzt heißt die Zielstellung die Vermarktung der Technologie voranzutreiben.

 

PlanetBox: Wie werden neue User auf dein Produkt/Dienstleistung aufmerksam?

Marion Thiele:

Wenn nicht über Referenzen, dann mit Sicherheit zu über 90 % über das Internet

 

PlanetBox: Was ist neu an dem was Du tust?

Marion Thiele:

Das hatte ich oben schon angesprochen: wir verdichten Teig, um eine wie versiegelt wirkende Oberfläche zu erhalten – und zwar ohne jegliche Glasur oder Zusatzstoffe. Nur so lässt sich eine für Backwaren ungewöhnlich hohe Flüssigkeitsbeständigkeit garantierten. Es gab in der Vergangenheit übrigens immer wieder Versuche großer Hersteller, derartig feuchtigkeitsbeständige Backwaren zu produzieren. Sie sind bisher aber alle gescheitert, weil die Risikobereitschaft für die Entwicklung eines wirklich neuen Backverfahrens nicht da war (und bis heute auch nicht ist!). Stattdessen wurde immer auf das altbekannte, herkömmliche Waffelbackverfahren gesetzt und versucht, mit irgendwelchen Optimierungen positive Ergebnisse zu erreichen – das kann aber schon verfahrensbedingt nicht funktionieren – dazu ist hier mehr zu lesen

 

PlanetBox: Wie sehen die nächsten Meilensteine aus?

Marion Thiele:

Wie gesagt, Zielstellung ist die Vermarktung der Technologie. Für diesen Technologietransfer haben wir ein darauf spezialisiertes Unternehmen eingebunden, welches die Akquise von potenziell geeignet erscheinenden Firmen übernommen hat. Zum einen soll ein technischer Partner für den Bau eines hochleistungsfähigen Backautomaten, zum anderen backaffine Hersteller für die Füllett gefunden werden. Das ist nicht einfach, denn wir sprechen hier wiederum vom Bau und der Inbetriebnahme einer Pilotanlage – dazu gehört neben der Weitsicht für den riesigen Markt auch eine gewisse Risikobereitschaft und unternehmerischer Mut. Belohnt würde dies aber mit dem jetzt schon viele Jahre bestehenden Alleinstellungsmerkmal, welches das vorhandene hohe technologische Knowhow garantiert und einen Marktvorsprung garantiert. Dafür sind wir sogar in jüngster  Vergangenheit nochmals einen Schritt weiter gegangen – d. h. wir haben eine Maschinenkonzeption für den neuen Füllett-Backautomaten entwickelt und dieses bereits auch zum Patent angemeldet. Das heißt, potenziellen Lizenznehmer bieten wir mehr als eine solide Basis!

 

Danke das Du zu unseren Fragen dir die Zeit genommen habt.

Möchtet Ihr mehr über das Unternehmen erfahren, oder den Shop besuchen, einfach Bild anklicken.

 

 

 

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