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Jeder kennt Sie und jeder hört Sie. Warum Laubbläser gefährlich sind ?

Im Herbst dröhnen wieder die Maschinen und bedrohen den Lebensraum von Tieren, Kleinlebewesen werden geradezu geschreddert.

 

Herbstzeit ist Laubbläser-Zeit. Hausmeister und Landschaftspfleger werfen ihre Geräte an und blasen die Blätter zusammen. Die Kritik daran ist seit Jahren vielfältig: Enormer Lärm, Aufwirbelung von Feinstaub, Dreck bis zu pulverisiertem Hundekot. Dazu zerstört die Arbeit den Lebensraum vieler Tierarten.

Was feststeht: Herumliegendes Laub bietet Unterschlupf und Nahrung für die am Boden lebenden Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger. Fehlt das, wird das Leben für Nützlinge wie Regenwürmer und Co. schwerer. Zudem werden bei der Arbeit mit Laubbläsern und -saugern kleine Lebewesen praktisch geschreddert. Sie überleben den Transport durch den heftigen Luftstrom nicht, wir reden hier von über 220 Stundenkilometer. Und wo keine Insekten oder Würmer sind, sind bald auch keine Vögel mehr.

Nicht nur in Industriegebieten und auf öffentlichen Straßen, auch in immer mehr privaten Gärten kommen strom- oder benzinbetriebene Geräte zum Einsatz. In Deutschland wurden allein für den privaten Gebrauch in den letzten Jahren rund 500.000 Laubbläser oder -sauger gekauft.

Deren oft dröhnende Motoren erreichen mit bis zu 112 Dezibel die Lautstärke eines Presslufthammers. Ihre Abgase verpesten die Luft und schaden dem Klima. Doch schlimmer noch: Sie richten im Garten Unheil an.

Laubsauger ziehen mit Luftgeschwindigkeiten von 160 Stundenkilometern alles in ihren Sack, was nicht fest verwurzelt ist. Pech für Kleintiere wie Käfer, Asseln, Spinnen, Tausendfüßer und andere Bodenbewohner – vor allem, wenn noch ein Häcksler hinter dem Rohrende lauert.

Laubbläser wiederum wirbeln alles durcheinander – was nicht nur Igeln und Vögeln die Nahrung vertreibt. Dem Boden wird die natürliche Deckschicht geraubt, die ihn vor Austrocknung und extremer Kälte schützt. Laubbläser wirbeln außerdem neben vielen Blättern auch Staubpartikel auf. Darunter auch sonst still an Blättern schlummernde Bakterien, Schimmelpilze, Gräser- oder Blütenpollen. Was unserer Gesundheit nicht förderlich ist.

Dazu kommt: Kaum zusammengeblasen, verwirbeln und fallen Blätter erneut. Und nasses Laub lässt sich nur schlecht verblasen. Im Grunde müsste man das Gerät täglich anwerfen. Damit jedoch steht der Energieaufwand erst recht in keinem Verhältnis zum Ertrag. Viel Lärm um Nichts.

Lasst dem Boden seine Decke

So viel Aufwand sollte man sich sowieso sparen. Denn Herbstlaub ist der beste Dünger fürs nächste Frühjahr. Was heute vom Baum fällt, nährt morgen meine Tulpen. Und natürlich auch wieder den Baum, von dem das Blatt herunterfiel. Zusatzdünger aus dem Gartenmarkt ist in der Regel überflüssig.

Daher unsere Tipps:

  • Lieber „klassisch“ Rechen und Besen, wenn man Laub von Rasenflächen und Wegen  zusammenkehren wollen.
  • Auf den Beeten und unter Bäumen und Sträuchern sollte hingegen eine Laubschicht liegen lassen. Blätter von Obstbäumen, Ahorn oder Linde verrotten rasch und sind hierfür gut geeignet. Die Laubschicht schützt empfindliche Pflanzen und kleine Bodenbewohner am besten gegen die Winterkälte. Im beginnenden Frühjahr zersetzen dann die Bodenlebewesen das Laub und geben wertvolle Mineralstoffe an den Boden ab.

 

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