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Fairtrade International veröffentlichte weltweite Zahlen! Kunden greifen immer häufiger zu Fairtrade-Produkten

Ob für Bananen, Rosen oder Kaffee – für Produkte mit dem Fairtrad-Siegel haben Verbraucher in Deutschland im vergangenen Jahr 827 Millionen Euro ausgegeben. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzplus von 26 Prozent, wie aus dem am Donnerstag in Bonn veröffentlichten Jahresbericht 2014/2015 von Fairtrade International hervorgeht. Am höchsten sei hierzulande die Nachfrage nach Kaffee, Bananen, Rosen und Kakao mit dem runden Siegel in Blau, Grün und Schwarz.

Der Einkauf von fair hergestelltem Rohkaffee erhöhte sich 2014 um 18 Prozent auf 16.500 Tonnen. Zudem tragen inzwischen über 80 Prozent aller Bio-Bananen in Deutschland das Fairtrade-Siegel. Für jede Kiste Bananen erhalten die Produzentenorganisationen dem Bericht zufolge einen Mindestpreis und zusätzlich die Fairtrade-Prämie in Höhe von einem Dollar. Mit einer Verkaufsmenge in Deutschland von 51.180 Tonnen Bananen erzielten die zertifizierten Organisationen 2014 demnach mehr als zwei Millionen Euro Prämie.

Das starke Absatzwachstum bei Kaffee und Bananen sei besonders auf das neue Engagement von Aldi Süd und Aldi Nord zurückzuführen, heißt es weiter. Bei Kaffee spiele zudem die Einführung einer neuen Bohne bei Tchibo eine wichtige Rolle. Der Marktanteil von Fairtrade-Kakao erhöhte sich demnach auf rund ein Prozent. Dies sei zwar nicht viel, entspreche aber einer Versechsfachung der Menge im Vorjahresvergleich.

Hingegen entwickelte sich Deutschland seit der Einführung der Fairtrade-Rosen im Jahr 2005 zum Fairtrade-Rosenland Nummer eins. So seien Blumen aus fairem Handel inzwischen in über 22.000 Geschäften erhältlich, darunter Supermärkte und Blumenfachgeschäfte. 2014 war jede vierte Rose fair gehandelt.

Bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Fairtrade-Produkte liegen allerdings die Schweiz mit 44 Euro und Großbritannien mit 32 Euro unangefochten an der Spitze. In Deutschland liegen sie inzwischen bei zehn Euro.

 

Eineinhalb Millionen Bauern und Arbeitskräfte auf der ganzen Welt profitieren von erneut gestiegenen Fairtrade-Absätzen. Das zeigt der heute erschienene Jahresbericht von Fairtrade International. Produzentinnen und Produzenten erhielten Fairtrade-Prämiengelder in Höhe von rund 105 Millionen Euro, die sie in ihre Betriebe und soziale Projekte investierten – ein Anstieg um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der Fairtrade International Bericht für das Jahr 2014-15 mit dem Titel „Globaler Wandel, lokale Expertise” beleuchtet die Vorteile, von denen die 1,5 Millionen Fairtrade-Produzenten in 74 Ländern profitierten. Für den Erfolg sind höhere Absätze von klassischen Produkten wie Baumwolle und Kakao verantwortlich. Neu dazugekommen sind weitere Bezugsquellen von Fairtrade-Gold.

Weltweit 5,9 Milliarden Euro für Fairtrade-Produkte

Im vergangenen Jahr gaben Verbraucherinnen und Verbraucher weltweit 5,9 Milliarden Euro für Produkte mit dem Fairtrade-Siegel aus, davon entfallen 827 Millionen Euro auf den deutschen Markt. Absatzstärkstes Produkt sind mit rund 439.000 Tonnen Bananen (+18%), gefolgt von Kaffee mit rund 93.000 Tonnen (Rohkaffee, +12%). Hervorzuheben sind zudem die positiven Entwicklungen bei Baumwolle (+28%), Kakao (+24%) – wovon fast die Hälfte der zusätzlich verkauften Mengen auf die neu eingeführten Fairtrade Programme zurückgehen – und Gold (+259%). Das starke Wachstum bei Gold geht vor allem auf eine Überarbeitung des Standards zurück, wodurch Goldschmiede nun einfacher Fairtrade-Gold ankaufen können.

Produzenten mit Unterstützung zufrieden

Eine aktuelle Umfrage von Fairtrade International zur Zufriedenheit der Mitglieder ergab, dass 93 Prozent der Produzenten mit der von ihnen erhaltenen Unterstützung durch Fairtrade zufrieden sind. Dies Resultat untermauert die Ergebnisse einer Erhebung der unabhängigen Zertifizierungsorganisation FLOCERT, die meldete, dass Produzenten Fairtrade durchschnittlich mit neun von zehn Punkten bewerten, was für die positive Wirkung von Fairtrade für Kleinbauern und Arbeitskräfte spricht.

Die Studie zeigt außerdem, dass seitens der Produzenten ein hoher Bedarf an mehr Marktzugängen besteht. Fairtrade fördert daher auch den Süd zu Süd Handel, damit Produzentenorganisationen ihre Waren auch auf regionalen Märkten verkaufen können. So rief Brasilien in diesem Jahr als viertes Produzentenland eine Fairtrade Marketing Organisation ins Leben. Die dortigen Verbraucherinnen und Verbraucher können nun auch heimischen Fairtrade-Kaffee und -Honig kaufen. Marketing Organisationen gibt es außerdem in Südafrika, Indien und Kenia.

Expertise und Zugang zu Finanzierung

Der Bericht „Globaler Wandel, lokale Expertise“ vermeldet außerdem, dass Fairtrade dazu beitrug, Produzentenorganisationen die Unterstützung zu vermitteln, die sie zur Stärkung ihrer Betriebe benötigen. Im Jahr 2014 stellte der Fairtrade-Zugangsfonds Kleinbauernorganisationen Mittel in Höhe von 11,1 Millionen Euro bereit. Damit der verbesserte Zugang zu Geldmitteln möglichst effektiv genutzt wird, unterstützte Fairtrade die Kooperativen mit Beratungen und Schulungen zum Thema Finanzmanagement.

Die Kooperativen werden gleichzeitig auch ermutigt, selbst Initiative zu ergreifen. So investierte die Kibinge Kaffeekooperative einen Teil ihrer Fairtrade-Prämie in den Aufbau einer Kreditgenossenschaft, damit Bauern in dieser abgelegenen Region Ugandas bei Bedarf Kredite aufnehmen können.

Jahrhunderterlange Marginalisierung und Ausbeutung abzubauen braucht Zeit

Nichtsdestotrotz bleiben die Lebens- und Arbeitsbedingungen für viele Bauern auf der ganzen Welt problematisch. „Die Bedrohungen, denen arme Bauern und Arbeitskräfte heute ausgesetzt sind, sind Resultat jahrhundertelanger Marginalisierung und Ausbeutung“, betont Harriet Lamb, Geschäftsführerin von Fairtrade International, „Fairtrade kann dabei helfen, die Kluft zwischen Arm und Reich zu mindern und ein globales Ernährungssystem zu verändern, dass derzeit sowohl auf Kosten der Menschen als auch unseres Planeten geht. Doch dafür gibt es keine schnellen Lösungen. Ein deutlicher Wandel ist nur möglich, wenn die Stimmen von Kleinbauern und Arbeitskräften auf höchster Regierungs- und Wirtschaftsebene Beachtung – und eine entsprechende Reaktion – erhalten.“

Quelle: TransFair e.V.

Quelle: 2015 AFP

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